Dr. med. Heribert Greber

ÄRZTIN FÜR AUGENHEILKUNDE

TEL 089 - 315-827-0_

SPEZIALSPRECHSTUNDEN

VOR DER OPERATION

 

Patienten-Information

 

Liebe Patienten/innen,

im althergebrachten, durch gegenseitiges Vertrauen geprägten Verhältnis zwischen Patient und Arzt machte der Kranke von seinem Selbstbestimmungsrecht weithin dadurch Gebrauch, daß er es dem Sachverstand, der Erfahrung und dem Verantwortungsbewußtsein des Arztes überließ, zu tun oder zu lassen, was nach den Regeln der ärztlichen Heilkunst dem Wohle des Kranken am besten dient.

Heute sind Patienten – nicht zuletzt unter dem Eindruck von Berichten der Massenmedien – oftmals kritisch gegenüber der medizinischen Wissenschaft eingestellt.

Sie befassen sich mit ihrer Krankheit eingehender als früher und wollen insbesondere erfahren, wie ihr mit modernen medizinischen Methoden und Techniken begegnet werden kann und welche Risiken sich gegebenenfalls aus einer ärztlichen Maßnahme ergeben.

Die bei Ihnen vorgesehen Behandlung bedarf Ihrer Einwilligung. Damit Sie sich entscheiden können, unterrichte ich Sie in diesem Informationsblatt und in einem Aufklärungsgespräch über:

 

1. die Art der Behandlung Ihrer Erkrankung,

2. die Erfolgsaussichten der Behandlung,

3. die Komplikationsmöglichkeiten durch die Behandlung und

4. die Auswirkungen einer nicht erfolgten Behandlung.

Informieren Sie sich bitte sorgfältig anhand dieses Informationsblattes, damit Sie in der eingehenden, zusätzlichen, mündlichen Beratung durch mich und meine Mitarbeiterinnen nach allem fragen können, was Sie über die Behandlung Ihrer Erkrankung sonst noch wissen möchten.

 

Ihre Erkrankung

Bei den Untersuchungen wurde ein „grauer Star“ (Katarakt) beider Augen festgestellt. Das bedeutet, daß sich die Augenlinse eingetrübt hat. Das Sehvermögen kann nur durch die operative Entfernung der getrübten Linse (Staroperation) verbessert werden. Damit Sie nach einer Operation wieder scharf sehen können, muß die Brechkraft der entfernten menschlichen Augenlinse anderweitig ersetzt werden. Hierfür stehen drei Möglichkeiten zur Verfügung:

1. eine Starbrille,

2. eine Kontaktlinse,

3. die Einpflanzung einer künstlichen Augenlinse während der Operation.

Jede dieser Arten der Korrektur hat ihre Vor- und Nachteile. Aus diesem Grund kann nur im Einzelfall entschieden werden, welche Art der Korrektur möglich ist. Bei Ihnen scheint es sinnvoll und möglich zu sein, die Korrektur mit der Einpflanzung (Implantation) einer künstlichen Augenlinse vorzunehmen.

 

Geplanter Eingriff

Die getrübte, körpereigene Linse soll bei Ihnen in örtlicher Betäubung entfernt werden. Sie wird durch einen Schnitt am Rand der Hornhaut nach Ultraschallzertrümmerung aus Ihren Augen entfernt. Anstelle der entfernten, körpereigenen Linsen sollen voraussichtlich künstliche Linsen implantiert werden, die die optische Aufgabe der menschlichen Linsen übernehmen werden. Eine Naht des Schnittes ist bei der Anwendung der heutigen modernen Operationsverfahren normalerweise nicht mehr nötig.

 

Die Operation

In örtlicher Betäubung werden Ihre Augen am Hornhautrand unter mikroskopischer Kontrolle mit kleinen Schnitten eröffnet. Dann wird das vordere Kapselhäutchen der Linse eröffnet. Das getrübte Linsenmaterial kann dann mit Ultraschallzertrümmerung entfernt werden. Der hintere Teil der Linsenkapsel verbleibt im Auge. Um die Funktion (Lichtbrechung) der körpereigenen Linse zu ersetzen ist beabsichtigt anstelle der entfernten körpereigenen Linse am gleichen Ort eine künstliche Linse einzupflanzen, deren Stärke (Brechkraft) nach der Brechkraft Ihres Auges berechnet wurde. Die künstliche Linse wird normalerweise in den im

Auge verbliebenen Teil der Linsenkapsel eingesetzt. Die Auswahl der zu implantierenden Linse hängt von der erforderlichen Brechkraft und der jeweiligen Operationssituation ab und wird vom Operateur während des Eingriffs entschieden. Die Materialien der Kunstlinse bestehen aus PMMA, Silikon, Acryl oder Polyhema. Eine Naht des Schnittes ist bei der Anwendung der heutigen modernen Operationsverfahren normalerweise nicht mehr nötig. Sollte dies aus operationstechnischen Gründen doch erforderlich sein, wird das Auge mit feinen Kunststoffnähten verschlossen.

 

Erfolgsaussichten

Eine wesentliche Verbesserung des Sehvermögens ist bei 90 bis 95 % aller operierten Augen zu erreichen. Bestehen bei einem Auge allerdings Vorschäden – Störungen der zentralen Netzhaut (Makuladegeneration), Netzhautveränderungen durch Diabetes, Schädigungen des Sehnerven durch „Grünen Star” (Glaukom) etc. – kann das Sehvermögen nach der Operation manchmal nicht die gewünschte Qualität erreichen. Solche Veränderungen können vor einer Operation wegen der Linsentrübungen manchmal nicht rechtzeitig erkannt werden, da nur eine schlechte oder sogar keine Sichtkontrolle der inneren Teile des Auges möglich ist. Auch nach der Implantation einer künstlichen Linse brauchen einige Patienten eine leichte Brille um eine optimale Sehschärfe für die Ferne (Autofahren, Fernsehen) und die Nähe zu erreichen.

Kann während der Operation wegen einer Komplikation keine künstliche Linse implantiert werden, muß der Brechkraftausgleich nach der Operation durch eine Starbrille oder mit einer Kontaktlinse erfolgen. Meistens kann später in einem zweiten Eingriff doch noch eine Linse implantiert werden. In jedem Fall kann die Anpassung einer Brille oder Kontaktlinse frühestens 6 bis 8 Wochen nach der Operation erfolgen, da sich vorher die Brechkraft des Auges, bedingt durch die ablaufenden Heilungsvorgänge, noch kurzfristig ändern kann.

 

Komplikationen

Den Erfolg einer Behandlung und ihre absolute Risikofreiheit kann kein Arzt garantieren. Schwerwiegende Komplikationen sind bei der Kataraktoperation heute dank der Anwendung von Antibiotika und mikrochirurgischen Operationstechniken selten geworden.

 

Komplikationen während einer Operation:

– Während oder kurz nach der Operation können in 1 bis 2 von 1.000 Operationen Blutungen in das Auge auftreten (expulsive Blutung). Diese Komplikation ereignet sich eher bei älteren oder kreislaufgefährdeten Patienten. Eine dauerhafte Sehverschlechterung, in seltenen Fällen ein Verlust des Sehvermögens, kann die Folge sein.

– Ein Verlust von Glaskörpersubstanz (2 bis 6 von 100 Operationen) verschlechtert das Operationsergebnis nur gelegentlich, kann aber in seltenen Fällen die Implantation einer künstlichen Augenlinse erschweren. Außerdem ist das Risiko einer Netzhautablösung erhöht.

– Nicht immer ist es möglich, die getrübte Augenlinse komplett während der Operation zu entfernen (2 % bis 5 % aller Kataraktoperationen). Hiernach wird eventuell ein weiterer operativer Eingriff erforderlich.

 

Komplikationen nach einer Operation:

– Infektionen mit schwerwiegenden Folgen (Minderung oder Verlust des Sehvermögens) sind wegen der planmäßigen Vor- und Nachbehandlung außerordentlich selten (etwa 1 von 1000 Operationen). Durch eine adäquate Vor- und Nachbehandlung des Auges mit antibiotischen Augentropfen erfolgt eine zusätzliche Sicherung.

– Bei 1,5 bis 2 von 100 operierten Augen kann nach der Implantation einer künstlichen Linse auch nach Monaten noch ein stärkerer Reizzustand auftreten, der mit Tropfen behandelt werden kann.

– Unmittelbar nach einer Operation kann sich – vor allem, wenn schon ein „Grüner Star” (Glaukom) bestand – eine Drucksteigerung einstellen (2 % bis 3 % der operierten Augen). Gegebenenfalls muß diese Drucksteigerung mit Augentropfen oder einem weiteren operativen Eingriff behandelt werden.

– Weiterhin kann ein erniedrigter Augeninnendruck mit erheblichen Durchblutungsstörungen innerhalb des Auges auftreten (Aderhaut-Amotio). Erfahrungsgemäß reguliert sich ein solcher erniedrigter Augeninnendruck von alleine.

– Sowohl unmittelbar nach der Operation als auch noch Monate später kann sich bei etwas 30 % der operierten Augen eine Schwellung der Netzhaut im Bereich der Stelle des schärfsten Sehens ausbilden (zystoides Makulaödem). Bei wenigen Augen führt dies zu einer bleibenden Sehverschlechterung (0,3 %). Bei Kurzsichtigkeit und Durchblutungsstörungen der Augen ist dieses Risiko gering erhöht.

– in etwa 30 % bis 50 % aller operierten Augen muß mit einer späteren Eintrübung der im Auge verbliebenen hinteren Linsenkapsel gerechnet werden. Diese Kapseltrübung kann durch eine ambulante, schmerzfreie Behandlung mit dem Neodym-YAG-Laser beseitigt werden. Nur in äußerst seltenen Fällen wird ein nochmaliger intraokularer Eingriff durch einen feinen Einschnitt erforderlich.

– Eine Netzhautablösung (Ablatio retinae) wird heutzutage nur noch selten nach einer Kataraktoperation beobachtet (weniger als 1 % bis 2 % aller Operationen). Sie kann mit weiteren operativen Eingriffen behandelt werden. Bei Kurzsichtigkeit und Glaskörperverlust ist die Wahrscheinlichkeit erhöht (bis zu 9 %).

– In sehr seltenen Fällen kann die eingepflanzte künstliche Linse verkippen. Dies kann durch einen erneuten operativen Eingriff, eventuell mit Entfernung oder Austausch der künstlichen Linse behoben werden.

– Selten kann sich nach der Implantation einer künstlichen Linse die Hornhaut auch nach Jahren noch eintrüben.

– Liegt vor der Operation eine stärkere Kurz- oder Weitsichtigkeit vor (ca. 2,5 dptr.), so besteht die Möglichkeit, durch die Wahl einer entsprechenden Kunstlinse die Fehlsichtigkeit des zu operierenden Auges auszugleichen. Das kann zur Folge haben, daß das menschliche Gehirn den dann entstandenen Unterschied der Bildgrößen zwischen dem operierten und dem nicht operierten Auge nicht mehr verarbeiten kann. Schwindel, Kopfschmerzen und Doppelbilder können die Symptome sein. In solchen Fällen müßte dann auch am zweiten Auge eine Kataraktoperation zum Ausgleich der ungleichen Brechkraft und Bildgröße (Anisometropie und Aniseikonie) durchgeführt werden.

Zusammenfassend kann gesagt werden, daß im schlimmsten Fall jede einzelne Komplikation zur Erblindung und im Extremfall sogar zum Verlust des Auges führen kann.

 

Auswirkungen einer unterlassenen Behandlung

Wird die Operation nicht durchgeführt, so verschlechtert sich das Sehvermögen noch weiter oder geht langfristig sogar ganz verloren. Die Kataraktoperation ist kein dringender Eingriff. Durch das Hinausschieben der Operation kann es jedoch in manchen Fällen bei einer akuten Quellung der Linse (überreife Katarakt), zur Entzündung des Augeninneren und zur Drucksteigerung bei Zersetzungsvorgängen der Linse (phakolytische Reaktion) kommen. Folge solcher Reaktionen kann eine nicht mehr zu behebende Schädigung des Auges mit dauernder Herabsetzung oder sogar Verlust des Sehvermögens sein, oder im schlimmsten Fall zum Verlust des Auges führen.

Eine andere Methode als die Operation zur Beseitigung des „Grauen Stars“ (Katarakt) gibt es nicht.

 

Betäubung

Allgemeines zur Betäubung Vor, während und nach dem operativen Eingriff wird zur Überwachung Ihrer vitalen Funktionen (Herzfunktion, Kreislauf, Atmung) ein(e) Narkosearzt/-ärztin anwesend sein um im Falle von auftretenden Schwierigkeiten helfend einzugreifen zu können. Aus diesem Grund wird vorbeugend an einem Arm oder einer Hand eine Infusionskanüle für die Dauer der Operation gelegt. Die/der Narkosearzt/-ärztin wird mit Ihnen über alle Risiken und Nebenwirkungen nochmals sprechen.

Örtliche Betäubung Die Operation Ihrer Augen erfolgt in örtlicher Betäubung (Lokalanästhesie) durch betäubende Augentropfen und am Beginn der Operation durch eine Injektion eines Betäubungsmittels in die vordere Augenkammer. Selten wird eine örtliche Betäubung durch die Injektion eines Betäubungsmittels in die Augenhöhle entweder geplant oder zusätzlich erforderlich. Komplikationen durch eine solche örtliche Betäubung sind außerordentlich selten. Blutungen im Bereich der Augenhöhle ereignen sich dabei in weniger als 1 bis 2 von 1000 Fällen. Solche Blutungen im Bereich der Augenhöhle bilden sich normalerweise zurück und führen nur extrem selten zu einer Schädigung des Auges und seiner Anhangsgebilde. Ebenso selten führen sie zu einer Schädigung des Sehnerven. Schlimmstenfalls kann aber auch hier ein dauerhafter Sehverlust oder sogar ein Verlust des Auges die Folge sein. Infektionen oder bedrohliche Medikamenten-Nebenwirkungen durch lokale Betäubungsmittel konnte ich bisher selbst nicht beobachten. Solche Komplikationen wurden bisher lediglich als Einzelfallbeschreibungen in der Fachliteratur beschrieben.

Vollnarkose Eine Vollnarkose ist nur in sehr seltenen Ausnahmefällen erforderlich.

 

Bitte fragen Sie mich nach allem, was Ihnen wichtig erscheint!

 

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